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Ostern an Lison und Loue

Es sollte ja nicht gerade warm werden im französischen Jura an Ostern .... also hatten wir (Katharina, Andreas, Erwin, Karin) uns gegen Zelten entschieden und für ein ‚Mobilheim’ und das haben wir in den vier Tagen keine eine Minute lang bereut. Denn neben den vielen Sonnenstunden war es teilweise ziemlich frisch und Regen gab es auch ab und an.

Die Vorgeschichte: Es sollte ein Kurzurlaub werden (also nicht allzu weit entfernt), Paddeln natürlich, und es ging um einen oder mehrere Flüsse mit leichtem Wildwasser. Nach ausführlicher Internetrecherche und Konsultation des DKV Auslandsatlas fiel die Entscheidung schließlich auf den französischen Jura und die Kleinflüsse Loue und Lison (auch ‚Lizon’ geschrieben). Wir mieteten uns auf dem Camping ‚Le Chanet’ in Ornans an der Loue ein, ca. 470 km von Wiesbaden entfernt, und teilten uns zu viert ein sogenanntes Mobilheim mit Heizung, warmem Wasser usw. Die Annehmlichkeiten des französischen Lebens in Form von Baguette, Croissant und Co. nebst reichhaltigen weiteren Einkaufsmöglichkeiten sind nicht weit entfernt im Ort und so stand einem angenehmen Kurzurlaub nichts im Weg.
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Der Lison ist ein Nebenfluss der Loue, ein wunderhübscher Kleinfluss, der auf den ersten ca. 20 km bis auf 1 Mühlenwehr naturbelassen über niedrige natürliche Steinstufen durch eine einsame Waldgegend fliesst. Allerdings ist der Wasserstand nur im Frühjahr (März/April) oder nach ausführlichem Regen hoch genug, um hier zu paddeln. Der Wasserstand kann nur vor Ort an einem Lattenpegel erkundet werden und so brachen wir am Karfreitag auf zur Lison-Quelle gleich hinter dem kleinen Örtchen Nans-sous-Sainte-Anne. Wir waren die einzigen Besucher, ließen die Autos erstmal am Parkplatz und gingen am Fluss entlang zur Quelle. Die Stimmung dort hatte etwas märchenhaftes, unwirkliches: In einem einsamen Talschluss quillt hier das Wasser des Lison aus einer großen Felshöhle hervor und stürzt über moosbewachsene Felsen als kleiner Wasserfall ins Tal, um sich dann als grünblaubrauner kleiner Fluss seinen Weg durch eine Waldschlucht zu suchen. Um Höhle und Wasserfall herum verstärken verwitterte und bemooste Reste alter Gebäude und Kanäle den Eindruck einer Zeitreise. Jedenfalls an einem kühlen Frühlingsvormittag, wenn keine anderen Besucher da sind.

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Und Paddeln ging auch! Mit einem Wasserstand hart an der unteren Grenze (Minimum 20 auf dem Lattenpegel an der kleinen Brücke am Parkplatz) paddelten wir los und genossen auf den 2 bis 3 km zum nächsten Ort ein paar kleinere Verblockungen, Sumpfdotterblumen und bemooste Baumstümpfe. Das ca. 2 m hohe und ebenfalls mit Moos gepolsterte Schrägwehr nach dem Ort war leicht links von der Mitte gut und mit Spaß zu befahren (jedenfalls bei dem niedrigen Wasserstand). Danach ging es über unzählige Naturstufen weiter durch die einsame Waldschlucht fernab jeder Straße.

Bei DKV-km 16,5 stiegen wir an der Straßenbrücke der D15 aus. Ein Großeinkauf in der Käserei in Nans-sous-Sainte-Anne und das Abschlussbier aus regionaler Produktion in der Abendsonne krönten diesen Paddeltag.

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Den Samstag verbrachten wir mit der Besichtigung von Besancon und einem Besuch an der Loue-Quelle. Auch dieser Fluss tritt aus einer Höhle hervor, auch hier verwitternde Reste vergangener Nutzung durch den Menschen. Allerdings kann von Einsamkeit keine Rede sein, schon die betonierten Wege für den Besucherstrom machen einen extrem wirklichen Eindruck. Kurz nach der Quelle ist bereits das erste heute genutzte Wehr zu sehen und ca. 5 bis 10 Minuten flussabwärts (auf einem wirklich schönen Waldweg) befindet sich auch schon eine erste Staustufe.

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Sonntag ging es auf die Loue. Eigentlich hatten wir den Oberlauf befahren wollen, ab DKV-Flusskilometer 5 oder 6. Aber leider hatte nichts darauf hingewiesen, dass dieser Teil des Flusses im Dezember und April wegen der Forellenlaichzeit nicht befahren werden darf – tja, dumm gelaufen. Also mussten wir erst mit den Autos einige Kilometer bis zum Ort Quingey fahren, um dann ab dort zu paddeln. Abenteuer hatten wir uns nicht erwartet, denn hier ist die Loue ein Wanderfluss, zwar ein schöner, aber nix Wildwasser, auch kein leichtes.

Doch dann tauchten nacheinander 5 zerfallende alte Mühlenwehre auf, die wir nach sorgfältiger Erkundung mit viel Spaß heruntergefahren sind und die dann doch noch die eine oder andere Welle für uns parat hielten … :-). Insgesamt war es eine echt nette Tour, zur Nachahmung zu empfehlen.

Karin Avdic


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